Digitale Renten­­­­über­sicht im euro­­päischen Vergleich


Die Digitale Rentenübersicht soll digital und transparent über die bisher erreichte individuelle Alterssicherung aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge informieren. In Deutschland übernimmt die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht die technische Umsetzung und im Dezember 2022 startet eine erste Testphase. Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass dort ähnliche Projektansätze in verschiedensten Stadien vorhanden sind. Die Europäische Kommission plant ein ETS (European Tracking Service on Pensions) und konsultiert aktuell die EIOPA (Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung) hinsichtlich der technischen Umsetzung auf nationaler wie auf europäischer Ebene.

Verbesserte Informationen zur Altersvorsorge

Die digitale Rentenübersicht hat den Anspruch, allen Bürgerinnen und Bürgern Informationen zur Altersversorgung der drei Säulen auf digitalem Weg verlässlich, verständlich und möglichst vergleichbar bereitzustellen. Ziel ist es, der Bevölkerung zu ermöglichen, sich besser zu informieren und sich frühzeitig um Altersvorsorge auch durch die betriebliche und private Versorgung (zweite und dritte Säule) zu kümmern. Das Gesetz zur Einführung der Digitalen Rentenübersicht (RentÜG) wurde im November 2020 vom Bundestag verabschiedet und seither arbeitet die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht zusammen mit Vertretern aller drei Säulen an der technischen Umsetzung. Nach einer freiwilligen ersten Testphase für Träger von Altersversorgungsleistungen (ab Dezember 2022) ist eine verpflichtende Anbindung aller Vorsorgeeinrichtungen für 2024 vorgesehen. Das heißt, alle Unternehmen, die Altersversorgungsleistungen anbieten, müssen eine Schnittstelle zur Digitalen Rentenübersicht bereitstellen.

Wie machen es die europäischen Nachbarn?

Der Blick ins europäische Ausland zeigt sowohl in der Rentenlandschaft als auch in den Digitalisierungsvorhaben eine große Diversität. Aufgrund der im Vergleich großen Vielfältigkeit in der 2. und 3. Säule steht Deutschland hier vor einer besonderen Herausforderung bei der Digitalisierung. Einige europäische Staaten betreiben bereits eine Digitale Rentenübersicht, darunter Dänemark, Schweden und die Niederlande. Weitere europäische Länder befinden sich wie Deutschland im Planungs- oder Entwicklungsstadium. Deutschland ist daher mit seinem Digitalisierungsvorhaben im oberen Mittelfeld angesiedelt.

Die Europäische Kommission hält in ihrem Aktionsplan zur Kapitalmarktunion (CMU) fest, dass ein bewährtes Verfahren im Rentenbereich entwickelt werden muss, um demografische Herausforderungen sowohl auf individueller als auch allgemeiner Ebene zu bewältigen. Damit soll einerseits für jeden Einzelnen ein angemessenes Einkommen im Ruhestand gesichert und andererseits eine allgemeine finanzielle Tragfähigkeit erhalten werden. Dies führt zwangsläufig dazu, dass ein besseres Verständnis und ein breiteres Engagement in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge gefördert werden muss.

Um dies nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene zu erreichen, entwickelt die AIEP (European Association of Paritarian Institutions) derzeit eine Pilotversion eines ETS. Dieses soll die nationalen Systeme nicht ersetzen, sondern lediglich grenzübergreifend zusammenführen und damit mobilen Arbeitnehmern einen Überblick über ihre Rentenansprüche ermöglichen. Die VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) ist auf deutscher Seite an der Umsetzung beteiligt. Eine vollständige Abbildung ist hier aber noch Zukunftsmusik, da bisher nur sechs Mitgliedsstaaten mit einzelnen Elementen aus der 1. Säule abgebildet werden..

Daher beauftragte die EU-Kommission, die EIOPA zusätzlich eine technische Einschätzung zum Entwicklungsstand der nationalen Systeme vorzunehmen und eine „Best Practice“-Lösung zu bestimmen. Die EIOPA als eine Agentur der Europäischen Union konsultierte infolgedessen nationale Institutionen. Die vorläufige Antwort der EIOPA lässt sich mit dem Motto „Start small, think big“ zusammenfassen. Viele Mitgliedsstaaten befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Umsetzung. Es bestehen vielfältige technische Herausforderungen von Datenmanagement und IT-Infrastruktur bis hin zu Datenschutz und digitaler Identifizierung, die die Umsetzung zu einem Projekt machen, das mehrere Jahre dauern und sicherlich in mehreren Phasen umgesetzt wird. Gleichzeitig sollten die Informationen übersichtlich und verständlich dargestellt werden, um eine breite Masse in der Bevölkerung anzusprechen. Die EIOPA hat damit die europäischen Länder dazu angestoßen, beim Thema digitale Rentenübersicht über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen.

Abschließend lässt sich feststellen, dass die digitale Rentenübersicht sowohl für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger als auch für den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand klare Vorteile bietet. Worauf Vorsorgeeinrichtungen bei der Suche nach einer geeigneten Software für die Erfüllung der Meldepflichten achten sollten, erfahren Sie hier.

adesso insurance solutions besitzt sowohl die technische als auch fachliche Kompetenz, eine Kommunikationskomponente für die Meldung an die Zentrale Stelle für Digitale Rentenübersicht zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie mehr erfahren möchten, wenden Sie sich gerne an unseren Experten Senthuran Sabaratnam.

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