Der Quereinstieg in einen völlig anderen Bereich erfordert Mut und Durchhaltevermögen, wenn es darum geht, sich in fremde Themen und Aufgaben einzuarbeiten. Dass so ein Umstieg aber sehr erfolgreich laufen kann, zeigt unsere Kollegin Sandra. In unserem Blog erzählt sie, wie sie als Quereinsteigerin aus dem Versicherungsbereich zum Requirements Engineering gekommen ist, wie sie die Herausforderungen auf diesem Weg bewältigt hat und wie sich ihr Arbeitsalltag gestaltet.
Hallo Sandra! Ganz zu Anfang erst mal die Frage: Was genau macht eigentlich ein Requirements Engineer?
Im Groben geht es bei diesem Beruf um das Ermitteln, Analysieren, Spezifizieren und Validieren aller Eigenschaften und Rahmenbedingungen eines Softwaresystems. Allerdings habe ich mich die ersten Wochen nach meiner Einstellung auch erst mal gefragt, was ich hier eigentlich tue. 😉 Denn ich musste schnell feststellen, dass sich die grundsätzlichen Tätigkeiten eines Requirements Engineer nicht auf jeden Bereich spiegelbildlich übertragen lassen und man vor allem erst einmal viel spezifisches Wissen über das Produkt und seine Einbettung in die gesamte Softwarearchitektur aufbauen muss.
adesso insurance solutions entwickelt eine releasefähige Standardsoftware für alle Versicherungssparten. Ein Bestandteil daraus ist das Bestandsverwaltungssystem für Lebensversicherungen – das Produkt in|sure PSLife, an dem ich mitarbeite. Meine Aufgabe ist es, die Anforderungen, die ein Kunde an dieses Produkt hat, zu verstehen, die Machbarkeit zu prüfen und zu dokumentieren. Dadurch habe ich viel mit Kunden, dem Entwicklungsteam und dem Produktmanagement zu tun. Analytisches Denken sowie Empathie helfen sehr bei diesen häufigen Abstimmungen und Befragungen. Und da alle aus einem anderen Blickwinkel ihren Bedarf formulieren, muss man sozusagen viele Sprachen sprechen und am Ende alles zusammenbringen.
Du bist Quereinsteigerin, da interessiert uns, wie sich dein Einstieg in die für dich neuen IT-Themen dargestellt hat? Wer hat dich dabei unterstützt?
Bei mir kam nach einiger Zeit der Punkt, wo ich mich gefragt habe: Warum beruflich immer das Gleiche machen? Und da ich mich als IT-affin einschätze, habe ich den Sprung in die IT und die in|sure PSLife Welt gewagt. Trotz meiner 8-jährigen Berufserfahrung als Versicherungskauffrau, meinem berufsbegleitenden Studium in BWL sowie Wirtschaftspsychologie und zuletzt meinen Erfahrungen als Business Analyst, musste ich bei der Einarbeitung feststellen, dass die neuen Themenfelder sehr komplex für mich waren, und es auch immer noch sind.
Schwerpunktmäßig ging es erst mal darum, die technische Funktionsweise von in|sure PSLife mit seinen Komponenten, Datentypen, Abhängigkeiten und Schnittstellen zu verstehen. Darauf aufbauend habe ich dann das „Drum-Herum“ gelernt, also die Methoden, wie z. B. Kanban, das Gestalten von Wireframes oder die Erstellung der Spezifikationen und Dokumentationen. Mit viel Geduld wurde ich durch meine Führungskraft und meine neuen Kolleginnen und Kollegen wirklich sehr gut unterstützt. Am Ende des Tages liegt es aber an einem selbst, sich von den vielen Themenfeldern nicht erschlagen zu lassen und sich durch alle Herausforderungen durchzuarbeiten. Vor allem aber gilt: fragen, fragen, fragen J.
Deshalb waren es für mich besondere Erfolgserlebnisse, als ich selbst neue Mitarbeitende einarbeiten konnte. Da konnte ich mein Wissen so vermitteln, wie es mir auch in der Einarbeitung geholfen hätte.
Du hattest uns erzählt, dass du bei uns mehr in die Entwicklung des Produktes, und nicht so tief in die konkreten Projekte bei unseren Kunden involviert bist. Worin unterscheiden sich die Aufgabenbereiche?
Bei der Projektarbeit geht es meistens um die Voranalyse der bestehenden Infrastruktur unserer Kunden, also der Versicherer, oder aber um die konkrete Einbettung sowie die kundenindividuelle Anpassung von in|sure PSLife in die bestehende Systemlandschaft, die wir beim Projekt vorfinden.
Meine Arbeit unterscheidet sich von variablen Projekten insofern, dass meine Kollegen und ich die Basisversion unserer Software weiterentwickeln – also den Kern des Produktes. Die Herausforderung besteht hier darin, die Weiterentwicklungen so generisch umzusetzen, dass diese von den meisten Kunden genutzt werden können. Das heißt, wir müssen uns sehr genau überlegen, welche Anforderungen bei den meisten Kunden im Prozess entstehen und dafür die bestmöglichen Lösungen entwickeln. Da taucht man schon mal richtig tief in die Prozesse eines Versicherers ein. Für mich bedeutet dies, dass ich für die Voranalyse in Form einer fachlichen Einschätzung sowie für die Erfassung und Dokumentation von Features, also die technische und fachliche Beschreibung von z. B. Funktionen des Systems – ähnlich einer Gebrauchsanweisung – verantwortlich bin. Hierbei hilft mir sicherlich meine berufliche Erfahrung, die ich auf Kundenseite gesammelt habe.
Auch wenn ich an der grundlegenden Basisversion der Software arbeite, ist Kundenkontakt auch für mich wichtig, um Input zum aktuellen Bedarf zu erhalten. So bin ich auch ab und an bei unseren Kunden, um an Workshops oder dem Partnerschaftsforum (Anm. d. R.: eine Art Usergroup) teilzunehmen und gemeinsam mit den Kunden grundlegende Anforderungen aufzunehmen oder zu besprechen. Zu meinen Aufgaben gehören dabei auch das Gestalten von Wireframes in Bezug auf die Usability. Daneben unterstütze ich das Team beim Testing und der Qualitätssicherung und stelle neuen Mitarbeitende in|sure PSLife anhand von LiveDemos vor.
Welche Gegenstände brauchst du unbedingt für deine Arbeit?
Meinen täglichen Frühstücksapfel, noise cancelling-Kopfhörer sowie mein selbstgebasteltes „Aufgaben-Board“.
Was liebst du an deinem Job am meisten?
Immer wieder verblüfft mich, dass ich wirklich jeden Tag Neues dazulerne. In Zeiten der digitalen Transformation bietet mir der Job zudem Zukunftspotential, der Bereich entwickelt sich ständig weiter und man muss sich zwangsläufig mit Innovationen beschäftigen – das ist spannend! Außerdem kann ich das erste Mal in meinem Berufsleben wirklich meine Ideen einbringen und diese auch selbst umsetzen.
Zu meinem Job gehören aber auch tolle und humorvolle Kolleginnen und Kollegen sowie nicht zu vergessen der wundervolle Ausblick auf den Rhein von meinem Schreibtisch aus.
Würdest du deinem Freundeskreis adesso insurance solutions als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Meine Aufgaben und – ich denke – die der anderen im Unternehmen auch erfordern ein hohes Maß an Eigeninitiative. Wer bereit ist, sich selbst zu organisieren und eigenverantwortlich zu arbeiten, der ist hier genau richtig. Für mich stimmen das kollegiale Umfeld und auch der Umgang mit Führungskräften, was letztlich an den flachen Hierarchien und der Duz-Kultur liegt. Vor allem aber glaube ich, dass man sich hier wirklich weiterentwickeln und einbringen kann. Also ja, ich empfehle adesso insurance solutions gerne als Arbeitgeber.
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