Unternehmensanwendungen veralten, die verwendete Technologie wird überholt, abgelöst und durch neue ersetzt. Das passiert immer wieder, und zwar in Unternehmen aller Branchen. Doch der Wechsel zu einem neuen System ist in der Regel sehr komplex, da auch die vorhandenen Daten der alten Technologie, wie zum Beispiel Mainframe-Systemen, in das neue Softwaresystem migriert werden müssen.
Ist erst einmal eine neue Ersatz-Software ausgewählt, generiert oder selbst entwickelt worden, fängt die eigentliche Herausforderung erst an: die Datenmigration. Denn ohne vernünftige Datenmigration kann die beste Software nicht zweckentsprechend genutzt werden.
Der erste wichtige Punkt ist, herauszufinden wie die vorliegenden Daten zusammenhängen und wie sie am sinnvollsten und effizientesten in die neue Software übernommen werden können. Oftmals handelt es sich nämlich nicht einfach um simple Datensätze, sondern um ein komplexes Netzwerk aus Daten und Objekten, die fachlich miteinander zusammenhängen. Bei Versicherungen wären das etwa Lebensversicherungs- oder Krankenversicherungsverträge. Bei Banken können das wiederum Netzwerke aus Kundendaten, Kreditverträgen und Immobiliendaten sein. Diese Objekte sind in der neuen Software in ihrer Struktur praktisch immer anders repräsentiert. Hinzu kommt, dass die Objekte meistens heterogen sind. Bei Versicherungsverträgen gibt es z.B. viele verschiedene Produkte zu verschiedenen Tarifen – somit ist Vertrag nicht gleich Vertrag.
Weiterhin gibt es keine Standardformate, mit denen alle Systeme arbeiten. Wenn Quelldaten beispielsweise in Flatfiles (Daten, die verschiedene Datensätze ohne strukturierte Zusammenhänge enthalten) vorliegen, das Zielsystem aber Java-Objekte benötigt, um die Daten entgegenzunehmen, ist allein aus technischer Sicht schon eine Transformation notwendig.
Eine weitere Herausforderung ist häufig, dass die abzulösende Software oft schon viele Jahre im Einsatz ist. Die Kosten der abzulösenden Software steigen immer weiter an, denn Lizenzen, Servermieten und der damit verbundene Gesamtbetrieb werden immer teurer. Das erhöht den Druck auf das Datenmigrationsprojekt. Mit dem langjährigen Einsatz haben sich auch historisch gewachsene Besonderheiten mit eingeschlichen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Mehrfachverwendung von Feldern, die abhängig von Zeiträumen oder verschiedenen Objekttypen auftreten
- Ablegen von vermeintlich strukturierten Daten in Freitextfeldern
- Systematische Fehlbedienungen der Software
Diese Besonderheiten erhöhen die Komplexität der fachlich zu definierenden Transformationsregeln, da sie zunächst erkannt werden müssen, um richtig in das neue System übertragen zu werden.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das schwindende Knowhow über die abzulösenden Technologien. Viele Technologien werden an den Hochschulen nur noch erwähnt, aber nicht mehr vollständig gelehrt. So kommen keine neuen Entwickler dieser Technologien mehr auf den Fachkräftemarkt und die „alten“ Spezialisten sind häufig schon in Rente gegangen oder werden es in den kommen Jahren tun. Um nicht irgendwann vor der Schwierigkeit zu stehen, kein richtiges Fachpersonal mehr zu haben, ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema „Ablösungsprojekte“ auseinanderzusetzen.
Welche Systeme nutzt mein Unternehmen? Wie zukunftssicher und zukunftsfähig ist dieses System? Wer sich diese Fragen frühzeitig stellt, hat große Chancen, sich den reibungslosen Ablauf der eigenen Unternehmung langfristig zu sichern.
Mehr Informationen zum Thema Datenmigration finden Sie hier.
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