Die Organisation Jugend hackt zeichnet sich dadurch aus, dass sie Jugendlichen das Programmieren und den richtigen ethischen Umgang damit näherbringen möchte. Darüber hinaus hat sie einen Code of Conduct entwickelt – einen Verhaltenskodex, der besonders die Vielfältigkeit in allen Angeboten verankern soll, um einer fehlenden Diversität im Technikbereich aktiv entgegen zu wirken. Neben der Einbeziehung von Mädchen und Jugendlichen aller Geschlechter, jenen die aus bildungsfernen Haushalten kommen sowie jenen mit Migrationshintergrund, zählen auch Jugendliche mit körperlichen Einschränkungen dazu.
Dazu schreibt Jugend hackt sogenannte Diversity-Plätze aus, um auch Jugendliche mit einzubinden, die sonst nur wenig Bildungschancen im Technikbereich haben.
So hatte zum Beispiel die zwölfjährige Frida im Oktober 2018 beim Jugend hackt Event in Berlin trotz ihrer starken Sehbeeinträchtigung die Chance, aktiv an den Projekten von Jugend hackt mitzugestalten. Die Geschichte von Frida bezeugt, wie viel Kompetenz und Hingabe bei den Ehrenamtlichen vorhanden sind, die sich immer wieder aufs Neue bereit erklären, Jugend hackt zu unterstützen. Sofort meldeten sich eine Mentorin, die selbst ein sehbeeinträchtigtes Kind hat, und ein Mentor, der beruflich Software für sehbeeinträchtigte Menschen programmiert, um Frida zu begleiten.
Die hoch motivierte Frida brachte die Idee mit ein, ein über Audiosignale gesteuertes Spiel zu programmieren, da es aktuell nur wenig barrierefreie Computerspiele auf dem Markt gibt. Viele weitere teilnehmende Jugendliche schlossen sich ihrem Projekt an. Bei Beginn stand das Team vor der Herausforderung, dass der Prozess, ein Computerspiel zu programmieren, für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen normalerweise nicht barrierefrei ist. Zusammen mit den Mentor*innen fand das Team aber eine bemerkenswerte Lösung: Aus Lego baute Frida zunächst ein haptisches Modell, um das Spieldesign festzulegen. Einer ihrer Teamkollegen baute das Ganze dann digital nach. Anschließend stand das Team vor der nächsten Herausforderung: Die Code-Programme unterstützen keine Spracheingabe. Aber auch dieses Problem wurde gemeistert. Die Gruppe schrieb den Code kurzerhand in einem Textdokument vor und übertrug ihn danach per copy and paste in das Programm. Das Resultat? – „Sound Island“, ein Spiel, in dem die Heldin aus einer dunklen Höhle entkommen muss und sich dabei nur an Geräuschen orientieren kann.
Das Projekt „Sound Island“ ist das gelungene Beispiel dafür, wie Jugend hackt es schafft, den jungen Programmierer*innen Ethik und partizipative Lösungsorientierung mit auf den Weg zu geben. Genau solche Programmierer*innen braucht Deutschland, braucht die Welt für die Zukunft.
Die Präsentation von „Sound Island“ durch die Jugendlichen De_Coder, Frida, Lennart, Lucas, Jaro, Lucas und Elias gibt es übrigens auch online zu sehen:
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