Starker Innovationsdruck – insbesondere durch die Digitalisierung – treibt die Branche an. Aktuelle IT-Systemlandschaften sind nicht mehr ausreichend in der Lage, die fachlichen Anforderungen schnell und flexibel zu erfüllen, so dass hoher Handlungsbedarf herrscht. Um auch zukünftig am Markt bestehen zu können, ist eine moderne und flexible IT-Anwendungslandschaft notwendig, mit deren Hilfe neue Produktideen schnell und kostengünstig auf den Markt gebracht werden können.
Aktuelle Herausforderungen
Durch den Megatrend Digitalisierung und die andauernde Niedrigzinsphase ist die Assekuranz gezwungen, ihre Geschäftsmodelle in Bezug auf folgende Aspekte grundlegend zu überdenken:
- Veränderung im Kundenverhalten: Selbstbewusstes Anspruchsverhalten prägt den Kunden.
- Der Kunde bestimmt die Zugangswege selbst und erwartet Kontaktmöglichkeiten an jedem Ort und zu jeder Zeit.
- InsurTechs übernehmen die Rolle der Innovatoren und treiben die Assekuranz vor sich her.
- Technologische Fortschritte in anderen Branchen verändern den Versicherungsbedarf und fordern neue, angepasste Versicherungsprodukte. Sogenannte smarte Technologien – das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) – erobern mit dem autonomen, vernetzten Auto, dem intelligenten Haus oder mit vernetzten Gesundheitsgeräten die Lebenswelt der Kunden.
- Die Niedrigzinsphase zwingt die Versicherungsunternehmen, ihre Combined Ratio zu optimieren, also mit dem versicherungstechnischen Ergebnis Geld zu verdienen. Dies bedeutet insbesondere, dass bestehende, aber vor allem auch neue Produkte und Prozesse mit einem hohen Automatisierungsgrad ablaufen müssen.
Wer die Technologie hat, hat die Möglichkeiten
Die Herausforderungen, vor denen Versicherungen stehen, sind immer die gleichen: Es gilt, Kunden zu finden und zu binden und die internen Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten. Die technischen Möglichkeiten dazu sind heute allerdings völlig andere als noch vor einigen Jahren. Heute können Sie zum Beispiel
- dank einer ganzheitlichen Kundensicht eine individuelle Ansprache schaffen – aber nur, wenn die Datenbasis stimmt.
- Ihren Kunden rund um die Uhr zur Verfügung stehen – aber nur, wenn Ihre Lösungen auch rund um die Uhr verfügbar sind.
- mit Hilfe von Selfservices Ihre Prozesse verschlanken – aber nur, wenn attraktive Benutzeroberflächen Ihre Kunden überzeugen.
- Regulierungsprojekte mit deutlich weniger Ressourcen umsetzen – aber nur, wenn Ihre Systeme flexibel genug sind.
Lücke zwischen Strategie und Möglichkeiten
Jedoch ist die vorhandene IT – früher häufig als Maßnahme zur Prozess- und Kostenverbesserung und als Enabler für neue Prozessideen angesehen – in den Versicherungsunternehmen inzwischen häufig ein Bremsklotz:
Aktuelle Systemlandschaften sind meistens in die Jahre gekommen, insbesondere die Unterstützung der Kernprozesse (Bestandsverwaltung, Schaden- bzw. Leistungsmanagement) ist bei vielen Unternehmen über 20 Jahre alt. Diese Software ist außerdem vielfach „zerwartet“, Anforderungen wurden über die Jahre hinzugefügt, ohne die grundsätzliche Architektur der Anwendungen zu ändern. Dies – zusammen mit einer unzureichenden Dokumentation der Anwendungen – führt dazu, dass neue, insbesondere strukturändernde Anforderungen nur sehr langsam und kostspielig oder im schlimmsten Falle gar nicht umgesetzt werden können. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die vorhandene unflexible IT-Landschaft die Innovationskraft behindert und somit zu einem strategischen Unternehmensrisiko wird.
Innovationsfähigkeit durch moderne Bestandsführungssysteme – aus Versicherung wird Verbesserung
Um durch innovative Möglichkeiten marktfähig bleiben zu können, ist der Einsatz einer modernen IT-Landschaft – insbesondere zur Unterstützung der Kernprozesse Bestand und Schaden / Leistung –notwendig. Erst dadurch bekommt ein Versicherungsunternehmen die Fähigkeit, schnell und flexibel auf die sich schnell ändernden Marktgegebenheiten zu reagieren und selbst innovativ zu agieren:
- Time-to-Market: Insbesondere getrieben durch die InsurTechs ist der lang gehegte Wunsch nach einer schnellen und preiswerten (also automatisierten) Umsetzung von Produkten inzwischen eine Notwendigkeit. Moderne Bestandsführungssysteme bieten Fachbereichen mit einfach zu bedienenden Produkteditoren und Produktmanagementsystemen die Möglichkeit, einfach und schnell neue Produktideen durch moderne, intuitive Oberflächen oder aus bereits bestehenden Produkten neue Produktvarianten zu erstellen. Doch nicht nur die einfache Modellierung und die schnelle Produktivsetzung in der Bestandsführung sind notwendig; entscheidend für schnelles Time-to-Market ist die Durchgängigkeit der Produktmodellierung im Bereich Bestand und Schaden. Nur mit einem Schadensystem, das automatisiert auf die modellierten Produkte zugreifen kann, ist eine schnelle (automatisierte) Schadenregulierung möglich.
- Innovative Produkte: Produktideen wie Pay as you drive oder Pay as you live wie auch moderne Produktideen aus dem Kontext der Mikroversicherung erfordern neue Daten, neue Regeln, aber auch neue Prozesse. Hier sind Systeme mit einer starken Flexibilisierung und Erweiterbarkeit gefragt. Neben einer modernen, erweiterbaren Architektur ist hier eine fachliche Flexibilität in Form von einfach anpassbaren Datenmodellen und Plausibilitäten, aber auch eine hohe technische Integrationsfähigkeit wesentlich, da neue Datenquellen (z. B. Scoring-Dienstleister, Datenlieferanten im Kontext der smarten Technologien für die „Pay as you …“-Tarife) einfach integrierbar sein müssen.
- Dynamische Änderungen in den Geschäftsprozessen: Die Produktvielfalt wird immer größer, genau wie der Druck, Produkte einfach, schnell und vor allem kostengünstig ausprobieren und einführen zu müssen. Dadurch ist die Notwendigkeit hoch, die Geschäftsprozesse für die jeweiligen Produkte und Sparten auf einfache Art und Weise anzupassen, um insbesondere den Automatisierungsgrad individuell ausprägen zu können. Durch den Fachbereich problemlos änderbare Regelwerke, Schwellenwerte und Plausibilitäten sind hier eine Grundvoraussetzung.
Ein- und Ausblick
Neben der Wettbewerbsfähigkeit gibt es in vielen Fällen sicherlich weitere Gründe für die Ablösung bestehender Systeme wie z. B. eine Überalterung der Entwicklungsmannschaft, die eine zusätzliche Motivation zu einer schnellen Modernisierung darstellen. Zu beachten ist jedoch, dass die Ablösung eines vorhandenen Systems auch Risiken birgt. Um diese zu minimieren, ist der Einsatz einer modernen Standardsoftware nach dem Baukastenprinzip sinnvoll. Diese ermöglicht eine schnelle Einführung mit wenigen internen Ressourcen. Zudem kann ein Unternehmen von der Weiterentwicklung des Systems profitieren.
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