Versicherungs­abschlüsse per App


Bislang (noch) die Ausnahme

Für die Versicherungswirtschaft dürfte es in der näheren Zukunft wichtiger werden, ihren Kunden per App abschließbare Produkte anzubieten. Das legt eine aktuelle Umfrage des Branchenverbands Bitkom nahe.

Ein Ergebnis der von Bitkom veröffentlichten Umfrage lautet, dass bisher nur eine Minderheit der Bundesbürger einmal eine Versicherung per App abgeschlossen hat. Gerade einmal 5 Prozent der Befragten haben damit Erfahrungen gesammelt. Für die Befragung hatte der Branchenverband rund 1.000 Bundesbürger telefonisch zum Thema befragt.

Kooperation mit InsurTechs als Chance für schnelleren Erfolg

Längst nicht jeder Versicherer wäre heute in der Lage, solche Angebote auf mobilen Geräten zu präsentieren. Hindernisse zur Entwicklung solcher Innovationen sind viel zu oft veraltete IT-Systeme und nicht mehr zeitgemäße Entwicklungszyklen, verbunden mit einem Kostendruck, der enge Budgetgrenzen setzt und wenig Raum für neue Produktansätze lässt.

Das hat bekanntlich eine ganze Reihe von Start-ups für sich erkannt, die ohne Rücksicht auf technologische Altlasten mobile Geräte zur zentralen Plattform ihrer Produktideen machen. Die vielen verschiedenen Vertragsmanager und einfachen Produktangebote der vergangenen Jahre beweisen die Innovationsfreude der jungen Unternehmen.

Beispielsweise planen die Macher von „Getsafe“ die Entwicklung einer Vielzahl von eigenen Angeboten und sind mit einer digitalen Rechtsschutzversicherung gestartet.

Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen indes, dass viele InsurTechs ihre Geschäftsmodelle verändern mussten, weil die Akzeptanz bei den Kunden nicht den Businessplänen entsprach. Für tradierte Versicherer erscheint es deswegen nach wie vor sinnvoll, auf diesem Gebiet Kooperationen einzugehen. Das Versicherungsunternehmen bringt hier seine Bestandskunden sowie seinen etablierten Marktzugang ein, während ein InsurTech agile Entwicklungsmethoden sowie mobile Technologien mitbringen, und im Zweifel innovative Ideen für den Zugang zu jungen Generationen.

Versicherungsexperte Nadler bekräftigt: „Es geht nicht nur um den klassischen Abschluss einer Police, sondern vor allem auch um innovative Angebote wie On-Demand-Versicherungen, die neue Geschäftsmodelle ermöglichen.“

Profitieren können von einer solchen Kooperation beide Seiten. Allerdings haben nicht wenige Versicherer im Rahmen einer derartigen Zusammenarbeit noch reichliche Aufgaben zu bewältigen. Vorgehensmodelle und Technologien eines Start-ups mit der Versicherungstechnik der Gesellschaft zu verbinden, kann herausfordernd sein. Die intensive Nutzung der Cloud und der Einsatz von definierten APIs, wie sie für junge Unternehmen typisch sind, harmonieren noch nicht mit jedem Versicherer. Silo-Denken, veraltete Systeme ohne Schnittstellen sowie Schatten-IT in den Gesellschaften hemmen den Datenaustausch und damit die Zusammenarbeit mit InsurTechs, letztlich also die Innovationskraft.

Die Zahlen von Bitkom zeigen indes, dass Versicherungsgesellschaften bei diesem Thema keine weitere Zeit vergeuden sollten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Noch ist es Zeit, IT-Strategien zu überdenken und sich von Altlasten zu befreien.


 

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