Das Lebensbestandsführungssystem in|sure PSLife blickt nunmehr bereits auf eine 10-jährige Historie im produktiven Einsatz zurück. Seitdem wurde das System fortlaufend um neue fachliche und technische Funktionalitäten erweitert und auch der Technologie-Stack kontinuierlich aktualisiert.
Obwohl es im Bereich der grafischen Benutzeroberfläche in der Vergangenheit kleinere Verbesserungen in der Bedienung bzw. Upgrades der technologischen Basis gab, wurde die prinzipielle Benutzerführung und Strukturierung des Graphical User Interface (GUI) nicht grundlegend verändert.
Gleichzeitig hat sich in den letzten zehn Jahren im Bereich Nutzerfreundlichkeit und Benutzerführung von Softwaresystemen (User Experience oder kurz UX) vieles weiterentwickelt und es sind neue Möglichkeiten im Bereich der graphischen Nutzeroberflächen entstanden, von denen auch unser bestehendes System profitieren sollte. Insbesondere da auch jüngere Systeme der in|sure Ecosphere bereits moderne GUI-Konzepte nutzen und daraus resultierend in den letzten Jahren ein neues und einheitliches Look & Feel, für die in|sure Ecosphere entwickelt wurde.
Bei einem so großen Vorhaben mit direkter Auswirkung auf alle Nutzer des Systems bedarf es jedoch einer langfristigen und guten Vorbereitung. Deshalb liegen die ersten Gespräche über die Idee eines grundlegenden Updates für das GUI von in|sure PSLife mittlerweile schon mehr als 3 Jahre zurück.
Von der Idee zur Umsetzung
Im Partnerschaftsforum von in|sure PSLife im Herbst 2018 stellten wir die sogenannte GUI-Initiative erstmals unseren Kunden vor. Im Anschluss wurde ein Arbeitskreis „Usability“ unter Mitwirkung von Kundenvertretern gegründet. Es folgten regelmäßige Treffen mit Präsentationen von Design-Entwürfen (Low-Fidelity-Prototypen) bis hin zu Click-Dummies (High-Fidelity-Prototypen) und immer wieder der Austausch mit realen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern. Dabei wurden z.B. sogenannte kontextuelle Interviews geführt und begleitend dazu die tatsächliche, normale Arbeit von einem UX-Experten beobachtet und dokumentiert. Des Weiteren wurde eine Kano-Umfrage (spezielle Fragetechnik zur Aufdeckung von Kundenbedürfnissen und -wünschen) durchgeführt, bei der 23 Anforderungen aus dem Bereich des GUI als „funktional“ (wie nutzbringend ist eine Anforderung) und „dysfunktional“ (wie schädlich ist das Fehlen einer Anforderung) bewertet werden mussten.
Parallel dazu wurde innerhalb der adesso insurance solutions ein modernes Look & Feel für die grafischen Komponenten designt und umgesetzt, das den Systemen der in|sure Ecosphere eine Alternative zu dem bisherigen klassischen Look & Feel bot.
Zwei Jahre nach der initialen Vorstellung der GUI-Initiative konnte dann im Partnerschaftsforum im Herbst 2020 ein finaler Grobentwurf des neuen Look & Feels präsentiert und die Bereitstellung des neuen GUI für in|sure PSLife für das kommende Frühjahrsrelease festgelegt werden.
Herausforderungen während der Umsetzung
In den folgenden acht Monaten wurden nun alle bestehenden GUIs (insgesamt weit über 100 technische Maskenbestandteile) auf das neue Look & Feel umgestellt und gleichzeitig grundlegende Veränderungen an der Masken-Strukturierung, den Darstellungsformen für bestimmte Daten sowie der Benutzerführung umgesetzt. Und all das parallel zur herkömmlichen Weiterentwicklung und Umsetzung neuer fachlicher Funktionen im Rahmen einer normalen Release-Entwicklung.
Die größte Herausforderung dabei war, während der gesamten Neuentwicklung des GUI stets eine testbare Version des Gesamtsystems aufrechtzuerhalten, um die Qualität der Software während der Release-Entwicklung sicherzustellen. Dabei bilden täglich laufende automatisierte Regressionstests, die zu einem großen Teil in Form von automatisierten GUI-Tests erfolgen, einen wichtigen Pfeiler unserer internen Qualitätssicherung.
Somit war schnell klar, dass die „alte“ GUI während des gesamten Entwicklungszeitraums erhalten und lauffähig bleiben musste, um die bestehenden automatisierten GUI-Tests weiter nutzen zu können und auch eine Möglichkeit für manuelle Tests während der laufenden Release-Entwicklung zu sichern. Die neue GUI war zumindest in den ersten Monaten der Neuentwicklung nur sehr eingeschränkt nutzbar, da noch nicht alle wichtigen Bestandteile für eine grundlegende Bedienung des Systems umgesetzt waren.
Parallel zur Fertigstellung neuer Maskenbestandteile wurden schrittweise die automatisierten GUI-Tests auf die neuen Masken umgestellt, um so auch die Qualität der neuen Masken zu gewährleisten. Hier mussten mehr als 100 automatisierte Regressions-Testfälle umgestellt werden.
Ergänzend zu diesen automatisierten Tests erfolgten kontinuierlich umfassende, manuelle Tests der fertiggestellten GUI-Bestandteile. Dabei lag neben der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Masken immer ein besonderer Fokus auf der Benutzerfreundlichkeit und Einheitlichkeit der neuen GUI.
Begleitend zur Implementierung und zum Test der neuen Benutzeroberfläche gab es wöchentliche Regeltermine zur Präsentation, Begutachtung und Diskussion neuer GUI-Entwürfe und fertiggestellter Masken.
Ende April 2021 war das Mammutprojekt geschafft und das Release inklusive des neuen GUI konnte für unsere Kunden freigegeben werden.
In zwei Schritten zur Integration
Um eine möglichst große Akzeptanz des neuen GUI bei unseren Bestandskunden sicherzustellen, fanden bereits parallel zur laufenden Entwicklung Vorstellungsrunden der fertiggestellten Masken statt. Des Weiteren wurde ein zentrales Demosystem mit einem fortgeschrittenen Entwicklungsstand bereitgestellt, um ein frühzeitiges Kennenlernen der neuen Masken für die zukünftigen Benutzer zu ermöglichen.
Die tatsächliche technische Integration der Masken in den Kundenprojekten wurde durch die Entwicklung eines zweistufigen-Release-Upgrade-Prozesses unterstützt. Dafür war der vorübergehende Erhalt des alten GUI ein wichtiger Baustein:
Schritt 1: Durchführung eines „normales Standard-Release-Upgrade“ unter Nutzung des alten GUI.
Dies ermöglichte insbesondere auch die Ausführung bestehender Kunden-Regressionstests und damit die Qualitätssicherung dieser ersten Stufe.
Schritt 2: Einbindung des neuen GUI inklusive der Umstellung kundenindividueller GUI-Anpassungen und Erweiterungen.
Dies wurde bei Bedarf durch einen erfahrenen GUI-Entwickler aus dem GUI-Produktentwicklungs-Team begleitet.
Positives Feedback als Lohn
Nach einem harten Stück Arbeit, sowohl für die interne Produktentwicklung als auch für unsere Kunden bei der Übernahme des Releases und der Anpassung ihrer kundenindividuellen Maskenerweiterungen, ist das neue GUI mittlerweile bei allen produktiven Kunden im Einsatz und erntet viel positives Feedback:
„Die GUI-Umstellung verbesserte nicht nur die Bedienung der Oberfläche, auch potenzielle Fehlerquellen werden seitdem weitestgehend reduziert.“ (Samuel Butterweck, Mitarbeiter Abt. Vertrag BL, Team Vertrag, Barmenia Lebensversicherung a. G.).
„Neben dem neuen, sehr ansprechenden und übersichtlichem Maskenlayout begeistert mich vor allem die Fehlermeldungskomponente sowie die Unterteilung der Bearbeitungen in optionale und Pflichtschritte/-masken. Durch diese Neuerungen wird einerseits Zeit gespart als auch Fehlerpotential minimiert.“ (Pascal Maierfels, Experte für Fachbereichsaufgaben, Münchener Verein Versicherungsgruppe)
Wenn Sie neugierig geworden sind, finden Sie hier jeweils ein Beispielbild von in|sure PSLife vor dem Relaunch und nach dem erfolgten GUI-Makeover.