Gut gewappnet für einen Provisionsdeckel


Spannende Zeiten, in denen ein gesellschaftlicher Wandel auf allen Ebenen stattfindet und sich Normen und Regeln verändern. Was vor einem Jahrzehnt gesellschaftspolitisch undenkbar war, wird heute mit „modernen Zeiten“ einfach weggewischt. Die Regulierungsfreudigkeit steigt. Das bekommen sehr viele Branchen zu spüren, und müssen sich anpassen. Eine andere Chance haben sie nicht, auch die Versicherungsunternehmen hierzulande nicht.

Der Provisionsdeckel ist dabei nur ein Thema. Am Pro & Contra „Provisionsdeckel“ möchte ich mich nicht beteiligen. Dazu wird in epischer Breite von Fachleuten, solchen die sich dafür halten und Politikern diskutiert. Ob er kommt? Er ist doch im KV-Bereich bereits seit Jahren vorhanden. Ob, für welche Sparten und in welcher Form er zukünftig kommt, das bleibt abzuwarten. Abwarten heißt aber nicht, untätig zu sein. Mögliche Szenarien müssen durchgespielt werden.

Dazu sind Fach- und Fallkonzeptionen zu entwickeln sowie Regelwerke fachlich zu erstellen. Darunter zählen spartenbezogene: 

  • Vergütungsregeln
  • Vergütungssätze
  • Wettbewerbe
  • Bonifikationen
  • Zielvereinbarungen

Hierbei ist genau zu definieren, in welcher Reihenfolge die Betrachtung und Buchung der einzelnen Vergütungsarten erfolgen muss, da:

  • die Grundlage der Bewertung differiert,
  • diese meist in unterschiedlichen Zeiträumen berechnet wird,
  • diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgerechnet wird.

Oftmals kommen noch Garantiezahlungen, Mindestauszahlungen, Anschubfinanzierungen und weitere Unterstützungsleistungen hinzu, die ebenfalls zu betrachten sind. Durch Vertragsveränderungen und Stornierungen kann es innerhalb einer Abrechnungs- bzw. Buchungsperiode zu mehrfachen Über- und Unterschreitungen des Provisionsdeckels kommen. Über Buchungsperioden hinweg muss eine einfache Vertragsübersicht aus Provisionssicht möglich sein.

Im Provisionssystem sollten dabei folgende Punkte auf einen Blick erkennbar sein:

  • Aktueller Vertragsstatus
  • Aktuelle Beitragssumme
  • Aktuelle provisionspflichtige Beitragssumme (wenn nicht alle Tarifbestandteile, wie Zuschläge und Beitragsanpassungen, provisionsrelevant sind)
  • Für zukünftige Buchungsperioden vorgesehene Vergütungsarten und -sätze
  • Summe aller Vergütungen des Vertrages im Verhältnis zum Provisionsdeckel

Mir als Anwender würde neben einer übersichtlichen Anordnung der Informationen eine graphische Betrachtung gefallen. Noch wichtiger ist aber ein dialoggeführtes Buchen, um das Erreichen des Provisionsdeckels zu erkennen. Probebuchungen und Simulationsmöglichkeiten ersparen Zeit bei Korrekturen sowie dem Anlegen und Ändern vermittlerbezogener Buchungen. Natürlich muss jede Buchung und Buchungsentscheidung historisiert werden, um alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, und Revisioren müssen dies überprüfen. Nur so kann eine Vermittleranfrage schnell und umfassend beantwortet werden. 

Ob mit oder ohne Provisionsdeckel – die Flexibilität des Provisionssystems ist extrem wichtig. Veränderungen wird es geben und Übergangsfristen werden immer (zu) knapp bemessen sein. Deshalb ist es wichtig, solche Szenarien einmal durchzuspielen und zu beurteilen, welche Ressourcen dafür benötigt werden. Spannend ist sicher auch, ob wirklich alle Prozesse ausreichend und nach aktuellem Stand dokumentiert sind. Wenn nicht, dann ist vielleicht jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür, damit anzufangen!

Wenn Sie Unterstützung brauchen, kommen Sie gerne auf mich zu und nutzen unsere langjährige Expertise.

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