Im Folgenden wird eine Architekturidee beschrieben, die wunderbar in die Welt der in|sure Ecosphere passt und den stärkeren Einsatz von Dunkelverarbeitung unterstützt. Gegenwärtig gehört zu einer fortschrittlichen Systemarchitektur, diese verteilt und unter dem Einsatz von Microservices aufzubauen. Dabei möchte man Systeme voneinander entkoppeln, um Prozesse zu stabilisieren. Dadurch verändert sich auch die Form, wie Informationen zwischen Komponenten der Systemlandschaft weitergegeben werden. Statt aufeinander abgestimmte Schnittstellen zu forcieren, tendieren mehr und mehr Applikationen dazu, Informationen in ihrer eigenen, typischen Form anzubieten, um sich dabei nicht von anderen Komponenten abhängig zu machen.
Implizite oder explizite Filterung
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist das Publish-Subscribe-Pattern (kurz Pub/Sub). Hierbei werden Informationen zu gekennzeichneten „Topics“, d. h. Themen oder Themengebieten, einem Kanal zur Verfügung gestellt, welcher abonniert werden kann. Da andere Komponenten nicht alle im Kanal befindlichen Informationen benötigen, kann über die Topics gefiltert werden. Diese Technik wird implizit oder explizit genutzt.
Ein Beispiel für implizite Filterung sind Social-Media-Kanäle, bei denen die Software aufgrund des Nutzerverhalten Topics setzt und priorisiert. Explizit sind beispielsweise Nachrichtenkanäle, bei denen man Präferenzen wie „Versicherung“ und „IT“ als Topic vorgeben kann und zu diesen dann Nachrichten erhält. Jedes Chat-System kann ebenfalls über Pub/Sub umgesetzt werden.
Doch wie sieht das bei in|sure-Software aus? Wie gehen unsere Systeme mit einer solchen Architektur um? Bei der Verwaltung von Versicherungsverträgen kann diese Technik effektive Verwendung finden.
Relevante Topics im Versicherungskontext
Orientierung gibt das Praxisbeispiel einer Versicherung im Bereich von Zahlungssystem-Informationen und Partner-Informationen:
Das genutzte Zahlungssystem informiert unter anderem über folgende Topics:
- Zahlungseingänge
- Mahnverfahren
- Rücklastschriften
Das Partnersystem informiert unter anderem über folgende Topics:
- Änderung Geburtsdatum
- Änderung Geschlecht
- Änderung Anrede
- Adressänderung
Zudem plant der Versicherer, dass das System zur Verwaltung der Verknüpfungen zwischen Verträgen und Vertriebspartnern über neue bzw. geänderte Verknüpfungen informiert.
Die genannten Topics sind für die Vertragsverwaltung von Relevanz. Welche Prozesse sollen durch die genannten Ereignisse gestartet werden? Dies kommt auf das Topic an. Anknüpfend an die genannten Beispiele gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Bei Zahlungseingängen eines zuvor von der Versicherung gekündigten Vertrags kann diese Kündigung rückgängig gemacht werden. Ein zuvor beitragsfrei gestellter Vertrag kann durch eine Wiederinkraftsetzung in einen beitragspflichtigen Zustand überführt werden. Zusätzlich soll in einem Workflow-System über den Prozess informiert werden.
- Bei einem laufenden Mahnverfahren kann der Vertrag je nach Mahnstufe gekündigt, beitragsfrei gestellt oder zunächst lediglich der Vertrieb informiert werden, um eine Stornoprävention durchzuführen. Auch hier soll in das Workflow-System eine Information erhalten.
- Ein Vertrag mit Lastschriftverfahren kann bei einer Rücklastschrift eine Anpassung der Inkassoart erfahren.
- Eine Adressänderung kann für den Vertrieb relevant sein und zu einer Benachrichtigung des zum Vertrag verknüpften Vermittlers führen oder aber zu einer neuen Verknüpfung mit dem für die Postleitzahl zugeordneten Vermittler.
- Eine Änderung des zum Vertrag verknüpften Vermittlers kann zu einer Aktualisierung im Provisionssystem genutzt werden.
Dunkelprozesse
Die beste Möglichkeit für Versicherer, langfristig Kosten zu senken, ist die vermehrte Nutzung von Dunkelprozessen. Das sind Prozesse, die ohne menschliches Eingreifen in den Systemen ablaufen. Wenn ein System existiert, welches die zuvor genannten Topics abonniert, dann kann dieses bei einem existierenden Regelwerk die fachlich zugehörigen Prozesse anstoßen. Ein solches System ermöglicht es, diese Prozesse dunkel ablaufen zu lassen und stellt dabei einen Mediator dar. Die Komponenten der in|sure Ecosphere helfen mit Services zur Dunkelverarbeitung den Versicherungsunternehmen, Kosten zu sparen, und ermöglichen der Sachbearbeitung, sich auf herausfordernde Aufgaben zu konzentrieren. Damit diese Services genutzt werden können, benötigt es neben den Auslösern von Geschäftsprozessen auch Software, die jene Auslöser erkennt und reagiert.
Domänentrennung
Durch den Mediator bzw. die Mediation Services müssen die Systeme keine speziellen Adapter bereitstellen, die an Pub/Sub-Verfahren teilnehmen. Würden sie das tun, dann würde domänenfremdes Wissen in den Software-Komponenten implementiert werden und sie schwergewichtiger machen. Mithilfe eines Mediation Service bleibt die Domänentrennung intakt. Zudem können mehrere Systeme bei einem relevanten Topic dunkel angesprochen werden, statt in all diesen Systemen die notwendige Business-Logik zu hinterlegen.
Fazit
Um dem Kostendruck im Versicherungsmarkt zu widerstehen, unterstützt die in|sure-Software Dunkelprozesse. Damit auch die Betriebskosten reduziert werden können, ist der Einsatz von verteilten Systemen inkl. Microservices hilfreich. Mit Pub/Sub wird die strenge Domänentrennung und verstärkte Nutzung von Dunkelprozessen unterstützt.
Im Kundenprojekt haben wir als ais geholfen, einen solchen Mediation Service zu programmieren. Da Pub/Sub bei verschiedenen Versicherern genutzt wird, können wir das Wissen nutzen, um bei diesen Kunden entsprechende Individuallösungen zu ermöglichen. Langfristig bietet ein Standardsystem, das als Mediation Service Dunkelprozesse leichtgewichtig unterstützt, Geschäftspotenziale.
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