Flexibi­li­sier­ung von Backend­systemen der privaten Kranken­versicherer


Aktuell gibt es im deutschen Gesundheitsmarkt viel Bewegung. Das Bundesgesundheitsministerium forciert über die gematik die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dazu zählen zum Beispiel das eRezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder die elektronische Patientenakte. Darüber hinaus fordert die Corona-Pandemie das Gesundheitssystem organisatorisch und finanziell. Täglich prasseln auf uns so viele neue unterschiedliche Meldungen ein, die sich um die Gesundheit drehen, wie lange nicht.

Auch adesso insurance solutions und die Versicherungsforen Leipzig beteiligen sich aktiv am öffentlichen Diskurs. Beispielsweise durch die gemeinsame Studie über die Rolle der PKV im Gesundheitssystem der Zukunft oder durch die Veranstaltung FlasHED, dem digitalen Experten-Talk zu Trends im Gesundheitswesen. Die Studie zeigt basierend auf umfangreichen Befragungen und Interviews konkrete Handlungsfelder für die PKV auf.

Handlungsfelder für die PKV

Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass private Krankenversicherer sich als Lotse, beziehungsweise Partner der Versicherten verstehen müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden folgende Handlungsfelder definiert:

  • Anpassungsfähigkeit sowohl an die sich ändernden Marktbedingungen, den medizinischen und technologischen Fortschritt sowie die wachsenden Kundenerwartungen.
  • Kooperationen mit Akteuren im Gesundheitssystem.
  • Flexibilität in den Produkten, Prozessen und IT-Systemen.

Was kann „mehr Flexibilität“ für die PKV konkret bedeuten?

Modular anpassbare Produkte und Tarife

Die Anforderungen der Versicherten an Tarife haben sich in den letzten Jahren verändert. Das belegen nicht nur die Umfragen der Studie, sondern auch die neuen Tarife, die auf den Markt gebracht werden. Tarife müssen modular und anpassbar aufgebaut sein, um die individuellen Ansprüche erfüllen zu können. Darüber hinaus haben einige Versicherer aus aktuarieller Sicht bereits originär krankenversicherungsfremde Leistungen mit im Angebot. Dies können zum Beispiel Leistungen aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement sein, wie Unterstützung bei der Suche nach Vorsorgemaßnahmen oder dedizierte Ansprechpartner für die Versicherten aus einer Kundenfirma im Umfeld der betrieblichen Krankenversicherung.

Das ist für Versicherungsunternehmen tatsächlich eine Herausforderung. Wenn derartige Zusatzleistungen modular bei Policierung oder im Nachgang „gebucht“ werden sollen, dann braucht es die Möglichkeit einer entsprechend erweiterbaren Attributierung der betroffenen Ordnungsbegriffe. Eine solche Zuordnung ist nicht nur für die operative Steuerung notwendig, sondern wird für die nachgelagerte Kostenbetrachtung und Bewertung unerlässlich werden. Insbesondere bei den Vorsorgeleistungen besteht vonseiten der Versicherer die Erwartungshaltung, dass hohe Leistungsausgaben in der Zukunft durch eine Investition heute reduziert werden können. Für die retrospektive Betrachtung im Controlling müssen diese Informationen in den Data-Warehouses der Häuser verfügbar sein.

Leicht konfigurierbare Prozesse und Systeme

Nach dem Aspekt Flexibilität durch individuellere Produkte und Tarife wollen wir die Flexibilisierung der Prozesse und Systeme beleuchten. Was ist hier gemeint? Prozesse sollen möglichst leicht konfigurierbar sein. Das heißt, je nach gewählter Konfiguration sollen Prozesse hell, also teilmaschinell beziehungsweise manuell, oder dunkel, heißt ohne menschliche Eingriffe, funktionieren. Was genau „möglichst leicht“ bedeutet kommt auf das jeweilige Unternehmen an. Mit einer gut aufgestellten Anwendungsentwicklung und einem durchdachten Serviceschnitt kann eine Workflow-Maschine mit dem Zugriff auf konfigurierbare Teile vollkommen ausreichende Flexibilität bieten. Andere Unternehmen sehen gegebenenfalls den Einsatz von Business Rules als Lösung, was aber meist logikaffine Fachbereiche voraussetzt, um deren Vorteile umfänglich nutzen zu können.

Solche Prozesse setzen IT-Systeme voraus, die von Grund auf darauf ausgelegt sind, entsprechend reagieren zu können. Sei es als aufgerufener oder aufrufender Akteur in den Prozessen. Um den Punkt der hellen beziehungsweise dunklen Verarbeitung wieder aufzugreifen: Ein zugrundeliegendes System (Business Layer) muss unabhängig davon funktionieren, ob zum Beispiel ein Sachbearbeiter über eine GUI oder ein Prozess dieses System für denselben Zweck aufruft.

Damit Systeme im Sinne der Studie flexibler werden können, müssen sie vernetzbar und skalierbar sein beziehungsweise werden. Die Skalierbarkeit ist ein Thema, das nicht allein über ein Mehr an Hardware lösbar sein kann. Zum Beispiel hilft eine 3-Schichten-Architektur, weil jede Schicht für sich genommen skaliert werden könnte. Da viele Häuser Systeme im Einsatz haben, deren Architektur teils vor Dekaden mit ganz anderen Prämissen designt wurden, werden die Herausforderungen aus diesem Handlungsfeld allein früher oder später tiefgreifende Anpassungen der Legacy IT erzwingen.

Die Modernisierung muss also in den Backends der Versicherungsunternehmen stattfinden. Wenn das gelingt, ist die Grundlage für die nötige Flexibilität gelegt, um die von den Versicherten gewünschten Innovationen und Services anzubieten.

Die vollständige Studie kann kostenlos hier bezogen werden.

Sie möchten mehr erfahren? Gerne beraten wir Sie persönlich zum Thema Modernisierung der Legacy-IT in der PKV. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin mit unserem Experten Karsten Schmitt.

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