Im direkten europäischen Vergleich hat sich Deutschland bei der Nutzung von Cloudangeboten lange auf einem der hinteren Plätze wiedergefunden. Doch inzwischen nimmt die Akzeptanz für IT-Lösungen aus dem Netz spürbar zu. Das gilt auch für die Versicherungswirtschaft, denn die Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen ist ohne Cloud-Services schwer vorstellbar.
Laut Cloud Monitor des vergangenen Jahres, in dessen Rahmen Unternehmen im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom befragt wurden, nutzen zwei von drei Unternehmen Rechenleistungen aus der Cloud. Aus dem gleichen Jahr stammt eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder [1], nach der 39 Prozent der deutschen Versicherer eine Cloudstrategie entwickelt haben. Offenbar gelangen immer mehr Unternehmen zu der Erkenntnis, dass Unternehmensdaten in der Cloud möglicherweise sicherer gespeichert sein könnten, als im eigenen Rechenzentrum. Das legen die Antworten aus der Bitkom-Studie nahe.[2]
Abschied von Vorurteilen nehmen
Cloud-Skeptiker werden nicht müde, zwei wichtige Einwände gegen die Nutzung der Cloud vorzubringen. Entgegen der allgemeinen Ansicht sei die Cloud nicht günstiger als die Unterhaltung eigener Lösungen und On-Premise-Systeme. Es folgen dann in aller Regel ausführlichste Berechnungen, die auf das von den Autoren konstruierte Beispiel zutreffen.
Schwerer wiegen Einwände in Hinblick auf die Sicherheit von Cloud-Services. In diesem Zusammenhang werden Datenlecks bei großen Cloudunternehmen angeführt. Dabei darf dann der Hinweis auf den Datenzugriff durch die US-Behörde NSA nicht fehlen.
Die Zunahme der Cloudnutzung deutscher Unternehmen zeigt indes, dass die Entscheider diese Betrachtungen zunehmend als das sehen, was sie sind: Vorurteile. Die wirtschaftliche Betrachtung der Cloud ist von vielen individuellen Faktoren innerhalb einer Organisation abhängig. Damit sind Beispielrechnungen alles andere als zielführend. Für die Entscheidung, Systeme und Prozesse in die Cloud zu migrieren, muss jede Organisation individuell kalkulieren.
Was den Datenschutz und die Datensicherheit betrifft, ist die Einhaltung von hohen Sicherheitsstandards für die Versicherungsbranche essenziell. Daran haben die Cloudanbieter, die ihren Stammsitz in den USA haben, verstärkt gearbeitet. Unternehmen können heute problemlos darauf bestehen, ausschließlich Cloudstrukturen einzusetzen, die sich in deutschen Rechenzentren befinden. Und über Treuhänder-Modelle wird ausgeschlossen, dass Dritte auf die Daten der Kunden zugreifen können.
Die technischen Vorteile der Cloud liegen auf der Hand
Wie es gewendet wird, die Vorteile von Cloudansätzen liegen auf der Hand. Das beginnt beim Einsatz von Commodity-Lösungen wie Office-Paketen oder Kommunikationsdiensten aus der Cloud. Sie sind unmittelbar nach Abschluss eines Vertrages verfügbar und ihre Kosten dank einfacher Preismodelle skalierbar. Skalierbarkeit und Flexibilität als größte Vorteile von Cloudlösungen setzen sich dann bei Ansätzen wie „Infrastructure as a Service“ (IaaS) oder „Software as a Service“ (SaaS) fort.
Die IT-Verantwortlichen in Versicherungsgesellschaften waren in der Vergangenheit gezwungen, Strategien und Bebauungspläne abzuleiten, ohne exakt zu wissen, wie sich Geschäftsgang und Businessmodelle entwickeln würden. Dementsprechend schwierig war es, auf Neuerungen und Entwicklungen zu reagieren. Hier bringt die Cloud deutlich mehr Freiheitsgrade, denn der Aufbau und Betrieb von IT-Systemen mit großen Vorlaufzeiten entfallen.
Moderne Formen der Zusammenarbeit (Collaboration) mit Dienstleistern und externen Partnern, zum Beispiel Insurtechs, werden erst durch die Cloud möglich. Junge Unternehmen nutzen wie selbstverständlich Cloud-Services, um verschiedene Systeme miteinander zu vernetzen und den Datenaustausch zu vereinfachen. Hier abseits zu stehen, zahlt sich nicht aus. Überspitzt formuliert, wären viele Probleme, mit denen IT-Abteilungen in den Versicherungsgesellschaften nach wie vor zu kämpfen haben, nicht entstanden, wenn es funktionierende Cloudlösungen bereits vor 20 Jahren gegeben hätte.
Strategie als Basis erforderlich
Sicherheit, Compliance (u. a. zur DSGVO), Verlässlichkeit, Skalierbarkeit und die Kosten sind Parameter bei der Wahl eines Cloudanbieters. Bevor es zur Auswahl kommt, gilt es zunächst die Grundlagen zu schaffen und eine eigene Strategie für die Cloudnutzung zu entwickeln. Zwischen Quickwins, zu denen beispielsweise der ortsunabhängige Zugriff auf Kundendaten oder die Nutzung von Kommunikationslösungen gehören können, müssen die Felder und Prozesse identifiziert werden, deren Digitalisierung mit der Cloud als Motor echte Mehrwerte schafft.
Die Nutzung der Cloud nur der Cloud wegen, läuft genauso ins Leere wie Prozesse ausschließlich deswegen zu digitalisieren, weil sie digitalisierbar sind. Bei der Entwicklung oder Optimierung einer Cloudstrategie bieten wir gerne unsere Expertise an.
[2] https://www.infra.net/images/pdf/KPMG-Cloud-Monitor-2018.pdf
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