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Standard­soft­ware & Nor­men: Zu­kunfts­träch­tige Kom­bi­nation

Geschrieben von Matthias Brauch | 11.04.2019

Standards vom Back-End bis zum Front-End

Moderne Versicherer setzen im Digitalisierungsprozess bekanntlich immer häufiger auf den Einsatz von Standardsoftware zur Bestandsführung – gerne auch als Cloudlösung. Damit bleiben sie flexibel, können schneller neue Produkte entwickeln, verschlanken produktbezogene Prozesse digital und behalten die IT-Kosten auch langfristig im Griff. Besonders bei den zahlreichen Start-ups im InsurTech-Bereich käme niemand auf die Idee, eine eigene Lösung entwickeln zu wollen. Natürlich muss auch Standardsoftware customized und vor allem mit den individuellen Versicherungsprodukten befüllt werden. Dennoch sind die Vorteile gerade in der Bestandsführung offenkundig.

Ein modernes Back-End ist aber nur so gut, wie es auch im Front-End seine Vorzüge ausspielen kann. Was bringen optimierte Back-End-Prozesse, deren Anbindung an Vertriebskanäle und Intermediäre individuell hergestellt werden muss? Schließlich nützen die besten Produkte nicht viel, wenn umständliche technische Anbindungen, lange Serverantwortzeiten sowie hoher Anpassungsaufwand bei Änderungen und neuen Produkten die Front-End-Anbindungen zur Dauerbaustelle werden lassen.

 

Einfach BiPRO-Normen und fertig?

„Aber dafür gibt es doch schon seit einiger Zeit Normen und Standards!“ wird der kundige Branchenexperte an dieser Stelle einwerfen und damit natürlich den Weg weisen, den einzuschlagen IT-Verantwortliche in den Versicherungsunternehmen heute auch immer deutlicher fordern. Nur noch sehr wenige Versicherer können und wollen darauf verzichten, für Vergleichsportale, Plattformen, Verbünde und Vertriebspartner direkt standardisierte und voll funktionale Schnittstellen zur Verfügung zu stellen. Als Standard in Neu- und Bestandsgeschäftsprozessen haben sich in den letzten Jahren die Normen des BiPRO e.V. (Brancheninstitut für Prozessoptimierung) durchgesetzt. Die Nutzung dieser Normen verspricht eine deutliche Verschlankung und Automatisierung von oft über Jahre hinweg organisch gewachsenen Prozesslandschaften, die eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind so vielfältig wie alle an ihnen beteiligten Unternehmen. Um die Effizienzvorteile zu nutzen, müssen die gewachsenen Strukturen BiPRO-fähig gemacht werden. Das allerdings erfordert einen hohen Initial- und Wartungsaufwand. Dieser ist auch beim Einsatz von sogenannten BiPRO-Adaptern, einer Softwarelösung für den Datenformattransfer individueller Formate in das standardisierte BiPRO-Format, noch beachtlich.

 

Bestandsführung mit „BiPRO aus der Steckdose“?

Deutlich reduziert werden kann der Aufwand jedoch, wenn dem auf der einen Seite stehende BiPRO-Standard auf der anderen Seite ein definiertes Daten- und Prozessmodell einer Standardsoftware, wie bspw. die der in|sure-Produkte, gegenüber steht. Einmal konfiguriert, können hier Datentransformationen per Adapter die Stärken der BiPRO-Normen direkt voll nutzen.

Sind wir damit bei einem nahezu wartungsfreien „BiPRO aus der Steckdose“? Nein, sicher noch nicht, aber deutlich näher daran. Auch wenn auf beiden Seiten des Transformationsprozesses sauber definierte Formate herrschen, muss jeder Versicherer genügend unternehmerische Spielräume für die Abbildung der individuellen Produkte und Prozesse haben. Weiterhin darf auch der Transformationsprozess die Freiheitsgrade, die durch ein modernes Bestandsführungssystem gewonnen werden, auf dem Weg zu den Points of Sales and Service nicht wieder zunichtemachen. Bestandsführung als Standardlösung ganz ohne BiPRO ist nach Ansicht vieler IT-Experten in den Versicherungsunternehmen deshalb keine Option mehr.

 

Die BiPRO-Adapterlösung: Keine „Steckdose“, aber die Richtung stimmt!

BISS, einer der frühen BiPRO-Protagonisten, hat einen BiPRO-Adapter entwickelt, der speziell auf die Ansprüche moderner Bestandssysteme ausgerichtet ist. Der Hauptunterschied zum klassischen BiPRO-Adapter für den Einsatz mit proprietären Schnittstellen ist hier zum einen die im Produkt integrierte Anbindung an die generischen APIs der Standardsoftware. Zum anderen liegt der Unterschied in den vorbereiteten Schnittstellen und Verfahren zur automatisierten Übernahme von Produktkonfigurationen und Transformationsregeln aus der Standardsoftware bzw. aus den aus dieser exportierten Artefakten.

adesso insurance solutions und BISS arbeiten derzeit daran, die Kombination von in|sure und dem BiPRO-Adapter XALEO bei einem Corporate Start-up in rekordverdächtiger Zeit zu realisieren. Es liegt auf der Hand, dass das vollständige Potential dieser einmal geschaffenen Verbindung von in|sure und XALEO im Einsatz bei weiteren Versicherern liegt.